Am 16. September 2017 verstarb Dr. Annette Haller
Trägerin des Hermann-Münzel-Preises 2007
Die Judaistin Annette Haller geboren am 30. März 1958 in Trier, hat das Erinnern an jüdisches Leben in unserem Land zum Inhalt ihrer beruflichen und wissenschaftlichen Arbeit gemacht. Seit 1993 Leiterin der „Germania Judaica – Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums“, hat sie diese von engagierten Kölner Bürgern, u. A. Heinrich Böll, ins Leben gerufene Institution geprägt und zur größten europäischen Dokumentation jüdischen Lebens und Wirkens ausgebaut.
Ihre Forschungen und Publikationen hat sie zu wesentlichen Teilen der jüdischen Geschichte ihrer Heimatstadt Trier gewidmet. Ihre Dissertation erschloss das Protokollbuch der jüdischen Gemeinde als wichtige Quelle trierisch-jüdischen Lebens. Die Wiederentdeckung und Neuherausgabe (gemeinsam mit Heinz Monz) eines einst weit über die Region hinaus verbreiteten, in neun Auflagen erschienenen Kochbuchs einer im ehemaligen Synagogengebäude in der Weberbach ansässigen Köchin gewährte interessante Einblicke in die Normalität jüdischen Alltags um 1900. Mit ihrem monumentalen Werk über den alten Friedhof in der Weidegasse schließlich rückte sie ein hochrangiges Kulturdenkmal unserer Stadt ins allgemeine Bewusstsein.
Die Zeugnisse jüdischen Lebens in Trier und der Region zu erforschen, zu bewahren, zu sichern, anschaulich zu machen, war von Beginn an ein besonderes Anliegen des Trier-Forums. Dies ist es auch weiterhin, wie etwa der Einsatz für die Judengasse, vor wenigen Tagen noch Thema eines Termins vor Ort zeigt.
Und es wird es bleiben. Dabei wird uns die dankbare Erinnerung an die Preisträgerin Annette Haller begleiten.