Goldene Himbeere für ein Leitsystem
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Die Beiträge in "Schau mal" geben die persönlichen Meinungen einzelner Mitglieder des Trier Forum wieder.
Goldene Himbeere für ein Leitsystem
Die Revitalisierung des Hofes der ehemaligen Post (Baujahr 1879) war eine gute Idee.
Doch wieder einmal zieht die Denkmalpflege im Wettbewerb mit wirtschaftlichen Interessen den Kürzeren.
Das neue Leitsystem, das die Besucher in den Hof lenken soll, ist ein Paradebeispiel für unsensiblen Umgang mit historischer Bausubstanz. Nicht nur, dass die Hofeinfahrt formalästhetisch zerstört wurde, die Verankerungen der über die gesamte Länge gehenden Verschalung ist an dem Gebäude montiert, so dass sogar ein direkter Eingriff in die Bausubstanz vorgenommen wurde. Frontal betrachtet nimmt sich die Konstruktion noch relativ gut zurück. Geht man jedoch nur einen kleinen Schritt zur Seite, offenbart sich eine blockhafte Vorsatzschale, die keine Rücksicht auf die historische Bauform nimmt. Und wohl immer noch nicht auffällig genug stehen diverse mobile Reiter der manipulativen Wegführung für die Fußgänger helfend zur Seite.
Die Bedenken des Denkmalbeirates der Stadt Trier wurden seitens der Verantwortlichen ignoriert.
Gäbe es eine goldene Himbeere für unsensiblen Umgang mit historischer Bausubstanz, so würde ich das „Leitsystem“ des Entréebereiches des neuen Posthofes nominieren.(CK)
Foto CK
Backsteinstrickmuster
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Die Kaiserthermen und ihr Gegenüber in der Weberbach
Die Thermen verdienen ihr Alleinstellungsmerkmal, das antike Backsteinmauerwerk. Und die Trierer sind mit Recht stolz darauf. Schade nur, dass man Gegenüber so was Ähnliches versucht, so auf römisch macht. Wie so ein Flirt, eine Anbiederung. Aber ohne den Reiz des Besonderen. Dabei ist die eigentliche Stahl-Glas-Fassade des Gebäudes der Bundespolizei sehr ansehnlich, richtig gut – nur leider im wörtlichen Sinne verhäkelt mit dem Backsteinstrickmuster.
Nun ist zu befürchten, dass das so weiter geht. Im TV vom 22. April war zu lesen: „Auch die Fassaden (‚der anschließenden Wohnbebauung’ d.Verf.) sollen an Material und Struktur des Nachbarhauses angeglichen werden“. Trier macht auf römisch. Und nimmt damit den authentischen Originalen ihre Besonderheit.
Schade! Sollten die Verantwortlichen darüber nicht noch einmal nachdenken?
(AP)
Foto AP
Stadt am Fluß - denkste!
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Beim Warenhaus RATIO am Verteilerring ist ein zweigeschossiges Parkdeck entstanden. Ist doch prima – oder?. Das hat etwas zu tun mit den gleichzeitig in Trier anstehenden Bemühungen um das Thema: Trier – die Stadt am Fluss.
Städte am Fluss zeichnen sich dadurch aus, dass man stadtseitig wohnt und flussseits eben den Fluss und die Landschaft am Fluss erlebt. Vor allem die parallel zum Fluss längsgerichteten Gebäude widersprechen diesem Prinzip und führen zur Gasse. Im Norden der Stadt - ausgerechnet als Entrée in die älteste Stadt Deutschlands – ist diese Gassenbildung jetzt um 120 m länger geworden, mit dem schon ca 330 m langen RATIO- Bau einfach zu lang, zu viel.
In Zukunft also acht geben. Da kommt ja in Richtung Stadt noch einiges. Quer zum Fluss! Durchblicke lassen! Oder flussseits gar nicht bauen – müsste zur Devise werden, wenn man Stadt am Fluss will.
Übrigens: eine einfache Methode, um eine Stadt oder Orte in einer Stadt auotofrei zu halten: wo kein Parkplatz angeboten wird, fahr ich mit dem eigenen Auto gar nicht erst hin.
AP
Der halbe - und wieder geheilte Heiland
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Saarstraße zwischen Hausnummer 71 und 73.
Genau auf der Grundstücksgrenze hängt ein Kruzifix. Der rechte Arm des Gekreuzigten greift nach Hausnr. 71, der linke nach Nr. 73.
Das Haus Nr. 71 wurde abgerissen. Der Unternehmer hat mit deutscher Präzision abgerissen und den Heiland geteilt, Kopf ab, Arm ab ... spätes zweites Martyrium. Inzwischen ist das Haus Nr. 71 neu aufgebaut und siehe, die Tat ist geheilt, das Kruzifix ist wieder ein ganzes. Ein kleines Geschenk zur Weihnacht oder ein verfrühtes zu Ostern. Resurrexit! - und eine denkmalpflegerische Leistung auch. Danke!
(AP)
Fotos AP
Die Welt ist wieder in Ordnung
Forum – einer der wenigen Kinobauten der 1950er Jahre in Rheinland-Pfalz
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Das ehemalige Forum-Kino an der Hindenburgstraße wurde 1953-55 für die französischen Besatzungstruppen auf dem Planquadrat des antiken Forum Romanum nach Plänen des Architekten Walter Hassbach erbaut. Nach Abzug der französischen Truppen aus Trier suchte die Stadt als Eigentümerin einen neuen Besitzer, der dem Gebäude eine sinnvolle Nutzung zuführen sollte. Unter Bewahrung des Charakters des Gebäudes als ehemaliges Kino wurde es 2002 zu einem multifunktionalen Treffpunkt mit angrenzender Gastronomie umfunktioniert, dessen Inneneinrichtung im Stil der 50er Jahre damals größtenteils noch im Original erhalten werden konnte.